Der Teichmolch - Lissotriton vulgaris (Triturus vulgaris)

Der Teichmolch ist nicht zufällig das Kennzeichen meiner Internetpräsenz, drückt er doch auf vielfältige Art den bedenklichen Zustand unserer Umwelt und unseres Umgehens mit unseren Ressourcen aus. Zusätzlich ist er maßgeblich für meine ökologische Ausrichtung verantwortlich. In meiner Heimat Nordhessen waren in meiner Kindheit und Jugendzeit noch alle auf deutschem Boden vorkommenden Schwanzlurche (bis auf den Alpensalamander) vertreten. Selbst im kleinen Gartenteich waren Fadenmolch, Bergmolch, Kammmolch (nur zu Gast) und vor allem der Teichmolch anzutreffen.
Obwohl er auch heute noch recht häufig ist, nimmt die Lebensraumzerstörung immer noch zu - statt, wie man beim allgemein gestiegenen Umweltbewusstein der letzten Jahrzehnte annehmen müsste, wieder rückläufig zu sein. Durch seinen Lebenswandel hat er (wie viele Amphibien) auch besondere Ansprüche, lebt er doch zur Paarungszeit im Frühjahr in stehenden Gewässern, um sie für Herbst und Winter zu verlassen und in Wald und Buschwerk zu leben. Auch im eigenen Gartenteich im Havelland ist er inzwischen regelmäßiger Gast und vermehrt sich.
Mit bis zu 12 cm klein und während des Landlebens unscheinbar verwandeln sich die Männchen zur Paarungszeit in eindrucksvolle, farbenfrohe kleine Drachen, um ihre Weibchen zu beeindrucken. Die Paarung findet vollständig unter Wasser statt: Das Männchen "tänzelt" vor dem Weibchen und wedelt ihm mit seinem Schwanz Duftstoffe zu. Lässt sie sich "überreden", schwimmt sie vor dem Männchen her und legt ihre Eier einzeln an Blättern ab und schlägt zum Schutz die Blattspitzen um das Ei. Das folgende Männchen setzt dann seine Samen darauf ab.
Die schlüpfenden Larven atmen durch Kiemen, die - anders als bei den Kaulquappen der Frösche - als Büschel außen liegen. Auch bilden Molchlarven zuerst die Vorderbeine und dann die Hinterbeine aus. Ende Sommer gehen die kleinen Molche nach der Metamorphose an Land und wandern zu einem geeigneten Ort, an dem sie leben und überwintern können. Sind sie nach ein paar Jahren geschlechtsreif, kehren sie zu ihrem Geburtsgewässer zurück.
Auf Grund dieser Ortstreue sind Molche auf den Erhalt ihrer Gewässer angewiesen - sie lassen sich nicht künstlich umsiedeln. Bei Vernichtung eines Kleingewässers stirbt die Population nicht selten aus. Zusätzlich sind Molche - wie Frösche und Kröten - durch ihre Wanderungen gefährdet, wenn beispielsweise eine Straße ihren Weg kreuzt.
Weitere Informationen zum Lurch des Jahres 2010 bietet beispielsweise der NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) an.


Teichmolchmännchen (Falkensee, 17.04.2011)


Teichmolchpärchen (Falkensee, 22.04.2011)


Teichmolchlarve (Falkensee, 20.09.2009)

Alle Bilder: Dr. Jörg Romanski

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Weitere Bilder (Umwelt- und Naturphotographie von Dr. Jörg Romanski)
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